Kranich und Meer

November 2018 | Auch heuer stand wieder der Besuch des im Oktober stattfindenden Internationalen Naturfotofestival in Lünen der GDT (Gesellschaft Deutscher Tierfotografen) auf dem Programm. Schon viele Jahre sprachen wir bereits davon, das Naturfotofestival mit einer Foto-Tour zu den Kranichen an der Ostsee zu verbinden. Heuer setzten wir dieses Vorhaben in die Tat um und verbrachten einige Tage an der Vorpommerschen Boddenküste, um das Naturschauspiel des Kranichzuges zu erleben.


Der Vogel des Glücks

Der Kranich wird auch als Vogel des Glücks genannt, diese Bezeichnung kommt ursprünglich aus Schweden. Dort gilt die Ankunft des Kranichs als Vorbote für den Frühling und somit für Wärme, Licht und Nahrungsfülle.

Man kann den Kranich in der ganzen Region um Zingst und Rügen antreffen. Vor allem im Herbst zur Zugzeit im Oktober halten sich bis zu 65.000 Kraniche in der Region auf, um auf ihrem Weg von Skandinavien kommend zu Rasten, bevor sie die lange Reise in den Süden antreten. Während sich die Kraniche in der Region aufhalten, verbringen sie ihre Nächte in der vor Räubern sicheren Boddenlandschaft. In der Morgendämmerung verlassen sie ihre Schlafplätze und fliegen in großen Gruppen in die umliegenden, abgeernteten Felder um nach Nahrung zu suchen. Abends wiederholt sich das Schauspiel in entgegengesetzter Richtung. Trompetend begeben sich die Massen an Kranichen in die Luft und fliegen Formationen bildend wieder an ihre Schlafplätze im Bodden.

Ein wirklich außergewöhnlich schönes Naturschauspiel

Ein besonderes Erlebnis war unser Aufenthalt am Pramort, auf der Halbinsel Zingst. Unter der Begleitung eines Nationalpark Rangers hatten wir die Möglichkeit, den abendlichen Einflug der Kraniche auf ihren nächtlichen Rastplatz mitzuerleben. Von weitem war das Trompeten der Kraniche zu hören, bevor sie am Himmel in keilförmigen Formationen oder in langen Ketten aufgereiht auftauchten. Mit Blick auf die Ostsee füllte sich der dämmernde Abendhimmel mit tausenden von Kranichen, welche sich letztendlich im seichten Wasser des Bodden niederließen. Besonders beeindruckend war es dann noch mitanzusehen , wie sich eine Gruppe von in den Dünen lebenden Hirschen zwischen den im Wasser stehenden Kranichen gemächlich durchbewegten, ohne nur irgend eine Beunruhigung auszulösen.

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